«Die Individualbesteuerung ist das einzige zukunftsfähige System», sagt Andrea Opel.

Von Dr. Thomas Studer
Liebe Frau Opel, heute wird das Einkommen von Ehepartnern gemeinsam veranlagt. Welche Probleme bringt das geltende System mit sich?

Mehr zur Person

Andrea Opel ist seit 2016 Professorin für Steuerrecht an der Universität Luzern und arbeitet neben ihrer universitären Tätigkeit in der Steuerberatung als Konsulentin. Sie hat 2015 mit einem Werk zur internationalen Steueramtshilfe an der Universität Basel habilitiert, wo sie 2007 mit einer Arbeit zur Besteuerung von Schweizer und liechtensteinischen Familienstiftungen promoviert hat. Von 2010 bis 2015 war sie Assistenzprofessorin für Steuerrecht an der Universtität Luzern.

Mit der Individualbesteuerung soll jeder und jede einzeln veranlagt werden. Werden damit die Mängel des geltenden Systems behoben?

Die Diskussion über die Individualbesteuerung wird ja schon seit Jahrzehnten geführt. Wieso hat sie politisch so einen schweren Stand?

Verstanden. Aber entlastet die Individualbesteuerung nicht einfach in erster Linie Gutverdienende?

Welche Evidenz gibt es dafür, dass Frauen in einem System mit Individualbesteuerung tatsächlich mehr arbeiten bzw. ihre Pensen erhöhten?

Was würde die Individualbesteuerung für den Bund und die Kantone bedeuten?

Was gibt es International für Ansätze zur Besteuerung von Ehepaaren? Würde nicht auch das kantonale Splittingsystem, wobei das gemeinsam besteuerte Einkommen für die Bestimmung des Steuersatzes durch zwei geteilt wird, alle Probleme lösen?

Die Individualbesteuerung will sich der Bund 1 Mrd. Franken kosten lassen. Können wir uns das überhaupt leisten?

Wie ist ihre Einschätzung? Wird die Individualbesteuerung kommen?